Der 1. Tag „The Beginning“

 

Freitagmorgen, es ist 07:00 Uhr … Weckerklingeln … der erste Tag der Tour, der Startschuss. Ich bin sofort wach, freue mich auf diesenTag, er ist einer gewissen Nervosität gewichen. Ich muss noch Sachen packen, Silvia hat es nicht geschafft am Vortag. Hektik keimt auf, Silvia bügelt noch die letzten Sachen und ich krieche auf den Boden, Koffer runterholen, die Schlafsäcke und die selbstaufblasbaren Matratzen. Doch noch ne Extratasche .. weiß nicht, nehme Sie aber trotzdem mit runter; ist vielleicht gut für Schuhe und sonstigen Quatsch. Schnell den Rucksack gepackt, das gesamte technische Equipment und alle Ladegeräte … Oma schaut skeptisch … Wir müssen los, Lasse muss noch zu Anissa und Silvia nehme ich mit nach Hamburg, in die Firma, Sie bekommt den 307cc für den Urlaub und ich muss noch Sachen für die Arbeit erledigen. Oma noch Tschüß sagen, sie hat Tränen in den Augen denke mal die Angst, da man nicht weiß, was unterwegs so alles passieren wird.

 

Alles klappt, gegen 09:45 Uhr kommen wir an. Mittlerweile kommen wolkenbruchartige Regenfälle den Himmel herunter; das kann ja (nicht) heiter werden.

 

Alles geschafft, die Uhr zeigt 10:45 Uhr, schnell los, um elf sollten wir bei Olli sein. Mittlerweile hat sich der Himmel aufgetan, die Sonne kommt durch und es wird ziemlich dunstig und schwül …

 

Als wir um kurz nach 12:00 Uhr bei Olli ankommen, hat er schon zweimal nervös angerufen und gefragt wo wir denn stecken. Also rauf und die Sachen runter, um Sie ins Auto zu packen. Silvia verabschiedet sich. Schnell noch ein paar Fotos von den Helden und sie schwingen sich aufs Rad … warm fahren zum vereinbarten Treffpunkt an der Reesedammbrücke.  Ich starte kurz darauf …

 

Fotos der Helden auf großer Fahrt machen … Actionbilder … macht das Spaß … ich komme kurz nach eins am vereinbarten Treffpunkt an und bin überrascht … neben einem Streifenwagen stehen dort auch zwei Polizeimotorräder … Boah, was für ein Aufwand für uns … es stellt sich aber auf meine Nachfragen schnell heraus, das nur die beiden Motorräder unsere Begleitung sein werden-

 

Also schnell auf die andere Seite gewechselt und mitten auf dem Fußweg den Wagen abgestellt. Meine Helden sind mittlerweile auch eingetroffen.

 

Warten … warten aufs Finale … um 14:00 Uhr soll es losgehen. Mittlerweile haben sich viele Freunde und Bekannte eingefunden. Rolf Zuckowski ist nur einer unser vielen Sponsoren, die ich erwähnen kann.

 

14:00 Uhr, es geht los. Vorab ein Polizeimotorrad mit Baulicht, dazwischen meine Helden, dann komme ich und zum Schluss noch ein Motorrad mit Blaulicht. So ziehen wir langsam mit ca. 30 km/h unsere Wege aus Hamburg heraus. Eine wunderschöne Fahrt im Konvoi, immer freie Bahn. Als unser Tross in der Borsigstraße auf Grund eines Staus vor der Autobahn zum Erliegen kommt, haben unsere motorisierten Begleiter die rettende Idee … schnell mal den Gegenverkehr abgefangen und rauf auf den Fußweg … mit mir im Fiat Ducato … 2 km abwärts stoppen unsere wackeren Begleiter begleitet von Blaulicht und Martinshorn erneut den Gegenverkehr und schicken uns in die gewünschte Richtung. Nach 1 ½ Stunden ereichen wir die Bergedorfer Zeitung für ein Interwiev mit Fototermin. Ich muss danach noch in Werners Firma fahren um nen Stempel zu holen und ein paar Einkäufe zu erledigen. Selters und Bananen für die Helden …weiters geht, die Truppe einholen … und kurz nach Geesthacht ist es soweit … hinterm AKW Krümmel hol ich Sie ein, ca. 2 Stunden waren Sie allein unterwegs. Kurze Pause, Bananen, die Selters kurz aufgefüllt und schon geht’s weiter. Nächster vereinbarter Treffpunkt ist kurz vor Lauenburg.

 

Alles passt, es geht super voran. Ich verabschiede mich zum  nächsten Treffpunkt kurz hinter  Boizenburg.

 

Ich komme gut durch, bin weit vor unseren Helden am vereinbarten Treffpunkt und informiere diese über die Straßenzustände. Warten … ich lese ein gutes Buch, Zeit genug hab ich ja … angenehme Seiten dieser Tour …

Plötzlich ein Anruf von Rainer … komme mal bitte, wir sind ne andere Strecke gefahren … Olli ist auf einem tiefen Sandweg gestürzt und liegt hier bewegungslos … Ach du Scheiße … was ist los … wo seit Ihr … kurze Abstimmung per Karte, hab zum Glück eine … weiß nun ungefähr, welche Strecke Sie genommen haben und los geht’s …

 

Es geht in die Villa Pampa … verflucht ist das schwierig zu erkennen … wieder ein Anruf von Rainer … wo bleibst Du denn, Olli geht’s verdammt schlecht, liegt da und stöhnt, ich glaub es ist was Ernstes … Gedanken kreisen, was denn los ist, werde langsam nervös, kann Sie nicht finden, meine Karte ist zu schlecht … wieder Rainer am Telefon … wo bleibst Du … wo bist Du … wir kriegen es schließlich hin mit hupen … er lotst mich richtig …

 

Der Anblick schockt, Olli sitzt im Schneidersitz auf dem Boden und hält sich den rechten Arm … er stöhnt als ich Ihn berühre … sieht nicht gut aus. Er kann nicht aufstehen, wir überlegen, was wir tun sollen. Also ein Dreieckstuch, über den Kopf, stabilisiert den Arm … so kann er sich aufs Aufstehen konzentrieren. Es dauert aber noch ne halbe Stunde, bevor wir Ihn ins Fahrzeug bekommen. Nun auf ins Krankenhaus …wir fahren zurück bis nach Lauenburg, ich denke da wird’s was geben. An irgendeinem Altenheim steht ein RTW, wir halten an und fragen nach … nee, in Geesthacht ist es … also weiter … um acht kommen wir endlich im Krankenhaus an und Oli wird sofort betreut.

 

Dann die erschreckende Gewissheit … zweifacher Bruch des rechten Oberarms, die Tour ist hier für Olli zu Ende. Er muss operiert werden, keiner kann sagen, wann und vor allen Dingen, wie lange er im Krankenhaus bleiben muss. Ein Schock für uns Alle, wie soll es nun weiter gehen …  Rainer, Lissi und ich schauen uns fragend an.

 

Gegen 23:00 Uhr machen wir uns auf den Weg in Richtung Lüneburg, es war leider kein Hotel in der Nähe zu finden … eine schweigsame Fahrt. Aber gut zu wissen, dass Olli in guten Händen ist.

Das Hotel hat für uns trotz der späten Stunde noch einen Imbiss vorbereitet, den wir gleich nachdem wir das Gepäck auf die Zimmer gebracht haben, zu uns nehmen. Das erste Bier des Tages wird getrunken, wir schauen uns an und trotz allem ist klar … die Tour wird weiter gehen … zwar ohne Olli, aber wir können doch jetzt nicht einfach unsere Sponsoren und - was noch viel wichtiger ist - die Kinder und Opfer der Tschernobyl-Katastrophe sowie unsere Freunde in Kiew enttäuschen, die uns schon gespannt erwarten.